Besuch in Bedum 2019

In der nur 10.000 Einwohner zählenden Gemeinde Bedum nördlich von Groningen in den Niederlanden findet alljährlich am dritten Juni-Dienstag ein Radrennen statt, welches die ganze Region auf die Beine bringt. Zum nunmehr 36. Mal wurde am 18. Juni dieses Jahres der Omloop van Bedum ausgetragen, ein Rundstreckenrennen durch die Kleinstadt für Männer, Frauen und seit drei Jahren auch für Kinder, mit unterstützt durch das Radsportmuseum und den Verein Radsportgeschichte, Radfreizeit und Friedensfahrt e.V. Kleinmühlingen, durch den der Gedanke der Kleinen Friedensfahrt in die Niederlande getragen worden war. Seit Jahren gibt es enge Kontakte zwischen dem Radsportmuseum und ehemaligen niederländischen Teilnehmern der Internationalen Friedensfahrt, die bis 1989 auf den Straßen des Friedens zwischen Warschau, Berlin und Prag ausgetragen worden war und bis 2006 am Leben gehalten werden konnte, ehe die deutschen Radsportverantwortlichen das traditionsreiche Rennen nicht mehr fördern wollten.

90 Kinder aus Grundschulen der Region gingen in drei Altersgruppen jeweils für Mädchen und Jungen diesmal beim „Decathlon-Dikke Banden Race“ an den Start. Das war ein Rekord-Teilnehmerfeld, denn selbst die Männer-Elite brachte es nur auf 84 Teilnehmer. Wo gibt es Vergleichbares? Auch dass die Kleinen unter Aufsicht einer Jury der Königlichen Niederländischen Radsportunion ihre Rennen austrugen ist wohl einmalig. Am Ende gab es für jeden der sechs Sieger ein Gelbes Trikot – überreicht vom Museumschef Horst Schäfer aus Kleinmühlingen.

Übrigens waren auch beim Rennen der Herren-Elite Rennfahrer aus Deutschland am Start. 18 Amateure aus Dresden, Leipzig, Bremen, Hannover und Hamburg machten es der einheimischen niederländischen Konkurrenz nicht leicht, den Sieg einzuheimsen. Am Ende der 42 Runden knapp 2 km langen Runden gab es einen königlichen Sprint zwischen Mark Prinsen aus Heerenveen und dem Dresdner Martin Bauer, den der Niederländer mit einer Reifenstärke Vorsprung gewann. Übrigens wird die ganze Veranstaltung von insgesamt über 160 Sponsoren unterstützt. Daran sollte man sich in Deutschland ein Beispiel nehmen, wo immer mehr Radrennen dem Rotstift zum Opfer fallen.

Für den nächsten Morgen hatten sich unsere Gastgeber eine Überraschung einfallen lassen. Wir fuhren zu einem „geheimen Ort“, ein kleines idyllisches Dorf mit dem Namen Westeremden. Dort ist der bekannte Maler Henk Helmantel zu Hause. Ihn lernten wir persönlich kennen, konnten uns mit ihm über sein Schaffen unterhalten, sein Museum mit vielen seiner Werke betrachten und letztlich sogar sein Atelier besichtigen, wo er gerade an einem ca. zwei Quadratmeter großen Stilleben arbeitete.

http://www.helmantel.nl/de-de/home.html

von Hans-Jürgen Berg

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